Schlafapnoe - Wie kann sie behandelt werden?
Schlafapnoe: Gestörter Schlaf geht die ganze Familie an!
Wenn der Schlaf gestört ist, kann er nicht mehr erholsam sein. Dies gilt sowohl für den, der das Schnarchen verursacht, als auch für diejenigen, die durch das Schnarchen geweckt oder wach gehalten werden. Es ist also häufig nicht nur ein einzelner, sondern ein ganzer Haushalt betroffen.
Schlafapnoe: Die Symptome
Die Leitsymptome sind mehr oder weniger regelmäßiges Schnarchen in jeder Lautstärke und Atempausen unterschiedlicher Länge. Gefährlich ist, dass die Lautstärke des Schnarchens nicht linear mit dem Schweregrad der Erkrankung zusammenhängt.
Atemaussetzer im Schlaf sind ein Indiz für Schlafapnoe
Viele Betroffene kommen in die Sprechstunde und haben selbst kein Krankheitsgefühl. Sie sind in diesen Fällen nur getrieben von der Sorge des Bettpartners, der bei immer wiederkehrenden nächtlichen Atemstillständen auf eine medizinische Abklärung drängt. Diese Atemstillstände müssen nicht zwingend immer von lautem Schnarchen begleitet sein. Sie können auch ohne Schnarchen auftreten. Charakteristisch ist aber fast immer ein Luftschnappen, wobei die Betroffenen dann „wie ein Fisch an Land“ nach Luft ringen. Manche berichten davon, weil sie dabei förmlich aus dem Schlaf gerissen werden. Andere haben keine Erinnerungen daran.
Wann Schlafpnoe gefährlich wird
Folgen für die Betroffenen sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsknick, Sekundenschlaf und schließlich auch das Entstehen chronischer Erkrankungen. Allen voran sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu nennen, wodurch möglicherweise ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall resultieren, die aus der Sauerstoffentsättigung bei verlegten Atemwegen und den dadurch entstehenden Atemstillständen auftreten.
Ebenso kann es zu Stoffwechselentgleisungen, wie Diabetes und zu psychischen Erkrankungen kommen, beispielsweise Burn-out und Depressionen mit Antriebs- und Libidoverlust.
Was sind die Ursachen für eine Schlafapnoe?
Beim obstruktiven Schlafapnoesyndrom (OSAS) kommt es durch eine Verengung des Rachenraums während des Schlafs wiederholt zur Verringerung oder dem kompletten Aussetzen der Atmung. Daher ist Schlafapnoe eine ernstzunehmende schlafbezogene Atemstörung!
Welche Untersuchungen sind notwendig?
Die Diagnostik der schlafbezogenen Atmungsstörungen umfasst die klinische ORL fachärztliche Untersuchung sowie die apparative Diagnostik zur Abklärung der anatomischen Situation und Beurteilung der pathophysiologischen Prozesse und damit die Bestimmung des Schweregrades der Apnoen. Dabei kommen Fragebögen, die über die Leistung und Aufmerksamkeit Aufschluss geben zum Einsatz. Die Apparative Diagnostik kann zunächst mit einer ambulant durchführbaren Polygraphie erfolgen, bei der die Messapparatur mit nach Hause genommen wird. Der Vorteil daran ist, dass die Messung im eigenen Bett und der gewohnten Umgebung stattfindet, also auch die Umstände abbildet, unter denen normalerweise zu Hause geschlafen wird.
Schlafapnoe-Messgerät für zuhause
Hierzu gibt es aktuell eine Neuentwicklung, die ohne lästige Schlauchsensoren auskommt, die sonst unter die Nase zur Aufnahme des Atemstroms und dann hinter das Ohr gezogen werden. Viele Patienten hatten sich durch die Kunststoff-Schläuche, die beim Umdrehen im Bett häufig aus der Messposition gerutscht sind, oder einfach durch das störende Kabel- Wirrwar nicht wohl gefühlt. Dies führte dann zu einer Schlafsituation, die bereits durch die Anwesenheit der Messapparatur als äußerst störend wahrgenommen wurde.
Bei dieser Messmethode wird nur noch eine Armbanduhr-große Meßsonde am nicht dominanten Arm getragen. Diese Sonde ist mit einem Fingersensor und einer Klebeelektrode verbunden, die zwischen den Schlüsselbeinen am Hals aufgeklebt wird. Hier werden während der Nacht Daten gesammelt, die vom Messgerät gespeichert und am kommenden Morgen vom behandlenden Arzt ausgelesen werden können.
Messung von Schlafapnoe in Corona-Zeiten
Diese Apparatur ist kürzlich noch weiterentwickelt worden. Dabei handelt es sich mittlerweile um eine nur einmal zu verwendende Messapparatur. Dies ist in Zeiten von Corona und anderen Infektionskrankheiten aus hygienischen Aspekten besonders wichtig, weil keine Kontamination stattfinden kann, da es sich um ein Einmal-Gerät handelt, das nach der Benutzung sachgerecht im Hausmüll entsorgt oder an die Firma zurückgeschickt werden kann. Das über eine Smartphone App einfach zu bedienende und gleichzeitig innovative Gerät kann auch postalisch zugeschickt werden, sodass der Praxisbesuch erst zur Befundbesprechung und Planung des weiteren Procedere notwendig wird. Der Weg zum Abholen des Gerätes und zur Rückgabe zur Auslesung der Daten beim Arzt entfällt somit. Unauffällige Befunde können auch mittels einer Telemedizinischen Besprechung unter Berücksichtigung der individuellen Umstände erklärt werden.
Schlafapnoe-Therapie mit CPAP (Continuous Positive Airway Pressure)
Bei auffälligen Befunden sind gemessene Atemstillstände bis zu 2 Minuten und vereinzelt auch länger, oder Sauerstoffentsättigungen bis 70% keine Seltenheit. Besondere Beachtung findet der Apnoe- Hypopnoe-Index, der hilft, den Schweregrad der Erkrankung einzuordnen.
Wenn in dieser Untersuchung auffällige Werte gemessen werden, wird üblicherweise eine zweite Messung, dann aber im Schlaflabor durchgeführt, die sogenannte Polysomnographie (PSG). Hier können durch eine Überdruckbeatmung die Atemwege vor einem Kollaps bewahrt werden. Hierbei erfolgt die Anpassung einer Nasen- oder Gesichtsmaske, die über einen Schlauch mit dem neben dem Bett stehenden CPAP-Gerät verbunden ist.
Alternative zur CPAP-Therapie
Nicht alle Patienten tolerieren die Maske weil entweder der Beatmungsdruck zu hoch ist und als unangenehm empfunden wird oder die Maske wegen der individuellen Form des Mittelgesichtes nicht passt und der Luftstrom aus der Maske in das Auge hineingeblasen wird. Dies kann zu Entzündungen der Augen führen. Andere Patienten fühlen sich einfach durch den apparativen Aufbau gestört und verwenden das CPAP-Gerät nicht. Eine häufige Rückmeldung ist, dass gerade die jüngeren Patienten nicht wie „Darth Vader aus Star Wars“ wahrgenommen werden wollen und sie sich dadurch auch stigmatisiert fühlen.
In jedem Fall hat die Nichtbenutzung des CPAP-Gerätes zur Folge, dass die Apnoephasen weiter andauern und ihre krankmachende Wirkung weiter entfalten.
Schlafapnoe-Operation: Minimal invasive chirurgische Maßnahmen
Hier setzt die chirurgische Therapie zur Verbesserung der Durchgängigkeit der oberen Atemwege an. Die endoskopische Diagnostik wie die „drug induced sleep endoskopy“ (DISE) ermöglicht beispielsweise für den betreffenden Patienten die Art und den Umfang, sowie die Höhenlokalisation des Atemwegskollapses festzustellen. So kann beispielsweise in der gleich darauf folgenden Narkose eine auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtete Chirurgische Behandlung der Problematik erfolgen.
Je nachdem wie die individuelle anatomische Situation zur Situation der Schlafapnoe beiträgt, sind diese Engstellen durch minimal invasive Maßnahmen korrigierbar.
Wir beraten Sie gerne, denn jeder Mensch ist anders und deshalb ist es auch wichtig auf die individuellen Besonderheiten einzugehen.