GLOSSAR

Apnoe/Schlafapnoe 

Die Schlafapnoe wird grundsätzlich in die obstruktive Schlafapnoe, die zentrale Schlafapnoe oder Mischformen der beiden unterschieden.

Bei der obstruktiven Schlafapnoe kommt es zu einem vollständigen oder teilweisen Verschluss der oberen Atemwege. Das führt zu Apnoen oder/und Hypopnoen. Der Patient bemerkt dabei in der Regel eine Tagesschläfrigkeit zum Teil mit dem gefährlichen „Sekundenschlaf“. Es gibt aber auch Patienten, die selbst tagsüber keine Einschränkung der Vigilanz verspüren, obwohl die nächtlichen Sauerstoffentsättigungen den Schlaf und die inneren Organe, insbesondere Gehirn und Herz empfindlich stören. Die kognitive Leistungsfähigkeit wird dabei zunehmend eingeschränkt und damit auch die soziale Teilhabe am Leben der Anderen. Die Bettpartner berichten dabei häufig von Atempausen und nicht selten auch von paradoxer Atmung. Die „Paradoxe Atmung“ kommt durch den Versuch zustande, mit Bauch- und Brustatmung die Obstruktion zu überwinden. Dabei kommt es zu typischen Einziehungen anstatt der sonst üblichen Ausdehnungen des Brustkorbs. Der Mangel an Sauerstoff (Hypoxämie) führt dabei im Blut zu einer Hyperkapnie und Azidose. Der Schweregrad der obstruktiven Schlafapnoe wird durch den „Apnoe-Hypopnoe-Index“ (AHI) ausgedrückt und beschreibt die Anzahl der Atempausen einer definierten Dauer während einer Stunde Nachtschlafs. Dieser wird durch die polygraphische oder polysomnographische Messung ermittelt.

Zentrale Schlafapnoe ist gekennzeichnet durch Atempausen in Folge unzureichenden Atemantriebs der neuronalen Versorgungszentren im Gehirn. Dabei kommt es trotz offener oder teilweise passiv kollabierter oberer Atemwege zu keiner Einatmung, da die Atemmuskulatur des Zwerchfells und die Zwischenrippenmuskulatur nicht aktiviert werden. Ursächlich sind dabei neuromuskuläre Erkrankungen. Diese Form wird als hyperkapnische bezeichnet. In Abgrenzung dazu gibt es auch eine nicht-hyperkapnische Form der zentralen Schlafapnoe. Diese zeichnet sich durch einen gesteigerten Atmungsantrieb bei erhöhter Chemosensitivität aus (Basislager Extrembergsteiger). Die Transkutane Kapnometrie ist die sensitivste Methode zum Nachweis einer schlafbezogenen endtidalen Hyperkapnie und wird ebenfalls im Schlaflabor durchgeführt. Bei adipösen Patienten mit einem Bodymass Index über 30kg/m2 erscheint die Messung des venösen Bicarbonats im Wachzustand und des arteriellen oder kapillären pCO2 zum Ausschluss eines Obesitas-Hypoventilationssyndromes sinnvoll.

CPAP Gerät 

Durch das sogenannte Positivdruckverfahren werden mit dem Continuous Positive Airway Pressure (CPAP) Gerät die Atemwege offen gehalten, die bei vorliegender Krankheit sonst kollabieren würden. Dieses Verfahren ist die Referenzmethode in der Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe. Der Beatmungsdruck wird dabei beginnend bei 4mbar so angehoben, dass Schnarchen, Apnoen, Hypopnoen und Respiratory Related Arousals nicht mehr vorkommen. Bei Bilevel wird mit einem inspiratorischen Druck von 8mbar und einem exspiratorischen Druck von 4mbar begonnen. Die Beatmungsdrucke werden bei CPAP bis maximal 15mbar und bei Bilevel inspiratorisch maximal 20mbar und exspiratorisch mit einer IPAP/EPAP Differenz von zwischen 4 und 10mbar eingestellt. Bilevel ist dann erforderlich wenn CPAP Drucke von über 15mbar erfordert, oder CPAP schlicht nicht toleriert wird. Wenn in der ersten Nacht keine Symptomreduktion durch die Titration erzielt werden kann, ist eine zweite Nacht erforderlich.

Nasen-OP/ Nasenoperation

Abweichungen von der Normalform der inneren Nase führen zu Einschränkungen wichtiger Funktionen. Diese sind die Durchströmung, Filtration und Klimatisierung der Atemluft. Auch die Riechfunktion und die immunologischen Abwehrfunktionen werden beeinflusst. Die Ursache sind Verkrümmungen und Verbiegungen der Nasenscheidewand und übermäßige Schwellung der sogenannten Nasenmuscheln, der Schwellkörper in der Nase. Meist sind diese Abweichungen von der Optimalform durch Wachstum, traumatische Ereignisse, Frakturen oder auch übermäßigen Konsum abschwellender Nasentropfen und anderer pharmakologisch wirksamer Substanzen verursacht. Die Operation ist segensreich und die postoperative Phase wenig schmerzhaft. Meist werden dabei der verkrümmte Knorpel und Knochen entnommen, begradigt und wieder eingesetzt. Die Schwellkörper in der Nase werden dann der neuen Situation angepasst. Nasentamponaden, wie sie früher verwendet wurden, sind häufig nicht mehr nötig.

Otopexie

Die Otopexie, auch Ohranlegeplastik, Ohrmuschelanlegeplastik oder Ohranlegeoperation, ist ein chirurgisches Verfahren zur Korrektur von abstehenden Ohrmuscheln. Verantwortlich für sogenannte Segelohren sind normalerweise zwei Voraussetzungen: zum einen eine unterentwickelte oder fehlende Anthelix – das ist die Knorpelwelle, die bogenförmig von unten nach oben verlaufende, mit Haut bedeckte Vorwölbung des Ohrknorpels auf der Vorderseite der Ohrmuschel. Und zum zweiten eine vergrößerte, abstehende Ohrmuschel (Concha). Dieser Knorpel wird im Falle des übermäßig vorhandenen Knorpels während der Operation reduziert d.h. es wird ein Stück herausgenommen. Die Schnittführung bei dieser Operation ist grundsätzlich von hinten durchzuführen, so dass später keine Narben im sichtbaren Bereich liegen. 

Ausführliche Informationen finden Sie hier

Rhinoplastik

Nasenformen sind vielfältig und stark von individuellen Einfluss- und Störgrößen geprägt. Die äußere Oberfläche der Nase ist, bedingt durch das knöchern-knorplige Nasengerüst, meist stabil, sofern der Gesichtsschädel ausgewachsen ist und die Nasenform nicht durch Unfälle oder andere Einflüsse verändert wird. Die innere Oberfläche der Nase ist größtenteils von schwellfähigem Gewebe ausgekleidet, das auf verschiedenste Umwelteinflüsse reagieren und damit bis hin zur völligen Blockade die Nase verstopfen kann. Sind die Seitenknorpel zu weich, kommt es bei forcierter Inspiration zu einem Kollaps der inneren Nasenklappe, der oft genug bereits von außen an den seitlichen Nasenwänden kurz hinter der Nasenspitze sichtbar ist. Liegt dies vor, ist eine Stabilisierung unter Umständen mit einer kleinen Titanplatte erforderlich.

Die Rhinoplastik hat die Zielsetzung nicht nur die Nasenluftpassage, sondern auch die Form zu verbessern. Dabei wird zwischen einer geschlossenen und einer offenen Technik unterschieden. Bei der geschlossenen Technik ist die Schnittführung und damit der chirurgische Zugang von außen nicht sichtbar. Die offene Technik erfolgt über einen Schnitt am Nasensteg und dient der besseren Übersichtlichkeit bei komplexen Deformitäten der knorpligen Nase und Nasenspitze.

In Abgrenzung zu einer ästhetischen Rhinoplastik führt eine funktionell ästhetische Septo-Rhinoplastik durch simultane Veränderung der inneren und äußeren Nase zu einer Beseitigung einer gestörten – und Wiederherstellung einer normalen Funktion.

Nasennebenhöhlenoperation

Entzündungen der Nasennebenhöhlen führen durch die dabei auftretenden lokalen Schwellungen und den auch meist vorhandenen Sekretfluss zur Reduktion der Durchgängigkeit der Nase. Wenn diese Entzündungen chronisch sind, können auch lokal oder systemisch angewandte Medikamente die Beschwerden nicht mehr lindern. In solchen Fällen ist eine chirurgische Sanierung erforderlich. Dabei werden unter endoskopischen Bedingungen über die natürlichen Öffnungen, ggf. durch Unterstützung mit Navigationshilfen die Entzündung entfernt und breite Zugänge angelegt. Dadurch wird die Drainage des aufgestauten Sekrets verbessert und die Nase frei, da sie wieder mehr Platz für den Luftstrom hat. Dies verbessert damit auch die Rahmensituation beim Schlafen und somit auch beim Schnarchen.

Schnarchen

Als Schnarchen wird ein eigenständiges Phänomen bezeichnet, Schnarchen ist ein Symptom, keine Erkrankung. Diese Erscheinung umfasst atmungsabhängige akustische Phänomene, die in der Regel beim Einatmen auftreten können. Eine durchgeführte schlafmedizinische Diagnostik schließt andere ggf. gleichzeitig bestehende schlafbezogene Atmungsstörungen aus. Risikofaktoren, die dieses Phänomen begünstigen können, sind unter anderem Fettleibigkeit bzw. erhöhter Body-Mass-Index, Nasenatmungsbehinderung, vergrößerter Weichgaumen und Konsum von Genussgiften wie Alkohol und Nikotin. Das männliche Geschlecht ist häufiger betroffen. Die Bandbreite der akustischen Belästigung variiert häufig beträchtlich.

Schnarchdiagnostik

Die Diagnostik umfasst die Anamnese, also die Schilderung der Beschwerden durch den Betroffenen aber auch durch den Bettpartner, bei dem häufig der Leidensdruck noch ausgeprägter ist. Dabei können auch standardisierte Fragebögen zur Anwendung kommen. Dann erfolgt die klinische Untersuchung der einzelnen Atemwegsabschnitte und der Morphologie, des Erscheinungsbildes des Schädels. Technische Untersuchungen umfassen akustische und bildgebende Verfahren, nasale Funktionstests und die allergologische Abklärung. Häufig wird die Schlafendoskopie zur individuellen Lokalisation der Kollapsneigung der Atemwege genutzt.

Polygraphie

Ambulante Diagnostik von Schlafatemstörungen. Messung mit reduzierter Messapparatur, dabei mindestens Messung von Körperlage, Herzstromkurve, Sauerstoffsättigung, Atmungsanstrengung und Atemfluss, Einsatz bei hoher Prätestwahrscheinlichkeit von Tagesmüdigkeit, beobachteten Atempausen und Schnarchen. Sie dient zur Bestimmung des Schweregrades und als sogenannte Vordiagnostik zur kardiorespiratorischen Polysomnographie im Schlaflabor. Mit ihr alleine kann allerdings keine Ausschlussdiagnostik für schlafbezogene Atmungsstörungen erfolgen.

Schlaflabor – Kardiorespiratorische Polysomnographie

Objektives Verfahren zur Beurteilung des Schweregrades einer schlafbezogenen Atmungsstörung. Dabei wird im Schlaflabor durch qualifiziertes Personal der Schlaf überwacht und es werden dabei Daten gesammelt. Diese Methode stellt den Goldstandard für die Untersuchung des nicht erholsamen Schlafes dar. Die Messungen umfassen Herzstromkurve (EKG), Muskeltonus, Augenbewegungen im Schlaf, Hirnstrommessung und Videoaufzeichnungen der gesamten Schlafdauer. Damit kann die Schlaftiefe festgestellt werden. Es erlaubt Aussagen über Tiefschlaf, Traumschlaf und Leichtschlaf. Lage und Lageveränderungen sowie untypische Bewegungen wie Fußtritte (Restless Leg Syndrome) können dabei erfasst werden. Sauerstoffentsättigungen und deren Folgen lassen sich gut darstellen.

Schnarchschiene

Die Unterkieferprotrusionsschiene wirkt am besten, wenn eine ausreichende Vorwärtsbewegung des Unterkiefers erzielt werden kann. Zudem ist eine ausreichende Bezahnung des Kiefers erforderlich, damit die Schiene Halt findet. Hier sollten im Ober- und Unterkiefer je 8 belastbare Zähne oder Implantate vorhanden sein. Sie stellt bei Patienten mit einer leichten oder mittelschweren obstruktiven Schlafapnoe (bis zu einem AHI von 30) eine Alternative zu den Überdruckverfahren dar. Bei übergewichtigen Patienten mit einem Bodymass Index von über 30kg/m2 kann sie zusätzlich zu den Überdruckmaßnahmen eingesetzt werden.
Eine jährliche Überprüfung des Effekts durch schlafmedizinisch geschulte Ärzte ist dabei unerlässlich.

Zungenschrittmacher

Die elektrophysiologische Reizung des Nervus hypoglossus führt zu einer Kontraktion der durch ihn versorgten muskulären Zungenanteile. Dadurch wird die Zunge nach vorne geschoben und die Atemwege werden frei. Durch die atemsynchrone Triggerung erfolgt die Stimulation des Nerven und damit das Vorschieben der Zunge nur während der Einatmungsphase.

Diese Methode ist den mittelschweren und schweren Atemwegsobstruktionen (AHI 15-45) vorbehalten. Der Bodymass Index sollte dabei 35kg/m2 nicht überschreiten. Eine konzentrische Obstruktion, die durch eine medikamenteninduzierte Schlafendoskopie festgestellt wird, ist für diese Methode ein Ausschlusskriterium. Der Zungenschrittmacher kommt dann in Betracht, wenn die CPAP Methode nicht vertragen oder nicht anwendbar ist.

Umstellungsosteotomie

Bimaxilläres Rotation Advancement ist eine Methode bei der die anatomischen Engstellen durch Umstellung des Ober- und Unterkiefers erweitert werden. Dabei ist der Unterkiefer in dem individuellem Schädelwachstum und Gesichtsschädelaufbau zu klein, bzw. nicht ausreichend ausgebildet. Es kommt zum Kollaps der Atemwege, da der Posterior Airway Space (Abstand zwischen Zunge-bzw. Weichgaumen und Rachenhinterwand) nur 1cm oder weniger beträgt. Durch die Operation werden nicht nur das Schnarchen und die obstruktive Schlafapnoe, sondern auch das Gesichtsprofil positiv verändert.

Weitere wissenschaftlich erwiesene Fakten zu den schlafbezogenen Atmungsstörungen:

  • Es besteht ein Zusammenhang zwischen Schlafapnoe und bösartigen Erkrankungen.
  • Die Schlafapnoe der schwangeren Mutter kann dem Neugeborenen schaden.
  • Demenz verschlechtert sich, wenn gleichzeitig eine unbehandelte Schlafapnoe besteht.
  • Die Prävalenz der obstruktiven Schlafapnoe steigt seit Jahren an.
  • Bei Patienten mit Herzinsuffizienz tritt eine Schlafapnoe häufig auf. Das erhöht die Sterblichkeit.
de_CHCH, D, A