Die Funktionell endoskopische Nasennebenhöhlen OP im Zusammenhang mit Schnarchen
Schnarchen und Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung)
Das Schnarchen im Zusammenhang mit einer Blockade der nasalen Atemwege kann auch ursächlich durch eine chronische Entzündung in den der Nasenhaupthöhle benachbarten Nasennebenhöhlen ausgelöst und für längere Zeit, manchmal sogar Jahrzehnte, beeinflusst werden. Wird dieser Entzündungsherd nicht erkannt und damit auch nicht behandelt, kann die Entzündung zu Schleimhautschwellungen und damit zur Blockade der Nase führen. Deshalb ist es so wichtig bei der Abklärung der Ursachen des Schnarchens auch den Zustand der Nasennebenhöhlen zu berücksichtigen.
Zunächst kann eine gezielte Befragung des Patienten über wiederkehrende Stirn- oder Gesichtsschmerzen, häufigem Ausfluss von farblosen oder gefärbten Nasensekretes, Riechstörungen oder wiederholten Infekten auf das Vorliegen einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung hinweisen.
Ergeben sich Anhaltspunkte für das Vorliegen einer derartigen Entzündung, ist im nächsten Schritt eine Untersuchung durch den Spezialisten notwendig. Diese Untersuchung erfolgt mittels Endoskopie (Innenraumuntersuchung mit einem Endoskop), Ultraschall und ggf. radiologischer Diagnostik, in diesem Fall mit der Computertomographie (CT). Häufig wird gefragt, ob hier nicht die strahlungsärmere Magnetresonanztomographie (MRT) angewandt werden könne. Dazu muss man wissen, dass die MRT gut zur Darstellung wasserhaltiger Strukturen, also auch Schleimhäute, geeignet ist. Knochen wird von der MRT nicht dargestellt. Dies ist aber für uns aus chirurgischer Sicht wichtig, da wir uns an die knöchernen Begrenzungen und die entsprechenden anatomischen Landmarken halten müssen. Auch das Navigationssystem benötigt Rohdaten aus der Computertomographie um eine navigationsgestützte und damit sicherere Chirurgie zu ermöglichen.
Welche Ursachen führen zu einer chronischen Sinusitis?
Anatomische Variationen des knöchernen Nasengerüsts oder ausgeprägte Schleimhautschwellungen mit und ohne zusätzliches Vorhandensein von Schleimhautpolypen führen zu Verstopfungen der natürlichen Abflusswege.
Der in der Nase und in den Nasennebenhöhlen gebildete Schleim kann dadurch nicht mehr abfließen. Neuer Schleim wird weiter gebildet. Das Nasennebenhöhlensystem gerät unter Druck. Kopfschmerz, Gesichtsschmerz und auch Schwindel können spontan, oder beim Vornüberbeugen, zum Beispiel beim Binden der Schnürsenkel auftreten. Zu diesem Zeitpunkt ist auch das Riechvermögen bereits eingeschränkt oder auch komplett ausgefallen. Bereits auf der Schleimhaut vorhandene Erreger, sogenannte fakultativ pathogene Erreger, finden gute Wachstumsbedingungen. Eine häufige Folgeerkrankung des dadurch hervorgerufenen Sekretstaus ist die chronische Nasennebenhöhlenentzündung.
Welche Behandlungsmöglichkeiten einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) gibt es?
Meist wird die Behandlung mit einer konservativen Therapie begonnen. Diese besteht aus regelmäßigen Salzwasserspülungen, Inhalationen, die auch mit lokaler Kortisontherapie kombiniert werden kann. Manche Hausärzte verordnen ihren Patienten auch eine einwöchige systemische Kortisontherapie, meist kombiniert mit einer Makrolid-Antibiotika-Therapie.
Kommt es zu keiner Besserung der Beschwerden, sollte nach einer computertomographischen radiologischen Diagnostik die Möglichkeit einer operativen Sanierung in Betracht gezogen werden.
Wie läuft eine Nasennebenhöhlen-Operation ab?
Als erster und auch wichtigster Schritt wird eine Infundibulotomie durchgeführt. Hierbei wird die knöcherne Wand des vorderen Siebbeins, die der Nasenhaupthöhle als Begrenzung dient, eröffnet bzw. entfernt. Danach wird der Blick auf die natürliche Öffnung zur Kieferhöhle frei. Da diese Öffnung häufig verstopft oder zu klein dimensioniert ist, erfolgt die instrumentelle Erweiterung dieser Öffnung. Ein sogenanntes „Fenster zur Kieferhöhle“ wird damit angelegt. Nun kann mit Hilfe spezieller Endoskope die Kieferhöhlenschleimhaut inspiziert werden und krankhafte Veränderungen der Schleimhaut können unter endoskopischer Sicht gezielt entnommen werden. Diese Gewebspräparate werden dann an einen Facharzt für Pathologie gesandt, der die Proben unter dem Mikroskop genau auf entzündliche oder tumoröse Veränderungen untersucht. In seltenen Fällen werden dabei auch ein Pilzbefall oder eine Ansammlung von Metallsalzen entdeckt. Finden sich in den hinteren Abschnitten des Siebbeinzellsystems noch Hinweise auf Entzündung, wird unter endoskopischer Kontrolle entlang der Schädelbasis dieses System schrittweise eröffnet und die knöchernen Wände entfernt, sodass ein großer Raum ohne störende Nischen und Abschottungen entsteht. Diese zu entfernenden Wände sind dünne Knochenplättchen, die auf beiden Seiten mit Schleimhaut überzogen sind. Die natürliche Öffnung der Keilbeinhöhle kann dabei über den sogenannten ethmoidalen Zugang, oder über die Nasenhaupthöhle aufgespürt werden. Die Stirnhöhle ist am schwierigsten zu erreichen und damit auch der schwierigste Teil der endoskopischen Nasennebenhöhlenchirurgie. Von entscheidender Wichtigkeit ist dabei das Aufspüren und Identifizieren des natürlichen Drainagebereichs der Stirnhöhle. Berücksichtigt man dies nicht, so führt dies nach der Operation zu Blockaden und Verstopfungen der Abflusswege mit entsprechend unerfreulichen Folgen für den Patienten. Bei ausgeprägtem polypösem Befall wird neben der videoendoskopischen Darstellung ein Shaversystem benutzt. Dabei saugt das Instrument die Polypen ein und schneidet sie mit einem rotierenden Messer von der Basis ab. Gelegentlich kommen auch verschiedene Lasersysteme zum Einsatz.
Ist eine Nasennebenhöhlen OP auch ohne Nasentamponaden möglich?
Da wir heute mit der atraumatischen Operationstechnik und dem Einsatz von Adrenalineinlagen ein blutungsarmes und gut übersichtliches Operationsgebiet haben, kann auf den Einsatz von postoperativen Nasentamponaden häufig verzichtet werden. Eine Weiterentwicklung sind auch selbständig resorbierbare Tamponaden, die nicht mehr vom Arzt entfernt werden müssen, sondern im Zuge der Wundpflege in der postoperativen Phase abgesaugt werden können.
Welche Schmerzen oder Beschwerden können nach der Nasennebenhöhlen OP auftreten?
Die fachgerecht durchgeführte Nasennebenhöhlen-Operation bereitet in der Regel auch keine Schmerzen. Häufiger ist jedoch ein gewisses Völlegefühl als Folge von aufgestautem Wundsekret. Durch die regelmäßige Nasen- und Nasennebenhöhlenpflege und ein regelmäßiges Absaugen der Nasennebenhöhen kann diese Symptomatik größtenteils vermieden werden.
Muss man zur Nasennebenhöhlen-Operation in eine Klinik oder ein Krankenhaus?
Eine Nasennebenhöhlen-Operation ist üblicherweise ein kurzer stationärer Eingriff. In der Regel werden danach 2 Übernachtungen in der Klinik oder im Krankenhaus eingeplant. Die anschließende Nachbehandlung, das Absaugen des Wundsekretes und damit die Verbesserung der Nasenatmung wird für einige Tage, je nach individuellem Bedarf, in der HNO-Praxis vorgenommen.
Was ist nach der Operation zu beachten?
Die postoperative Nasenpflege verhindert das Auftreten von Verklebungen und Vernarbungen, die das Operationsergebnis gefährden können. Hilfreich bei der Nachbehandlung können auch lokale und systemische Steroide und gelegentlich auch Antibiotika sein.
Wir klären unsere Patienten darüber auf, dass sie nach der Operation für bis zu 2 Wochen arbeitsunfähig sind. Sport sollte wegen des Nachblutungsrisikos erst nach mehr als 3 Wochen erfolgen und Flugreisen sollten auch erst ab der 3. oder 4. Woche nach der Operation erfolgen.
Patienten einer chronischen Sinusitis haben gute Erfahrungen mit einer Nasennebenhöhlen-Operation gemacht, die Langzeitergebnisse dieser Operationsmethode sind sehr gut. Ungefähr 10% der Patienten benötigen innerhalb der ersten 3 Jahre einen Revisionseingriff. Bei Nachbeobachtungszeiten von bis zu 10 Jahren geht es 80-90% der Patienten gut.